XML
sru:version: 1.2; sru:query: fcs.rf="baedeker.5_352"; fcs:x-context: baedeker; fcs:x-dataview: title,full; sru:startRecord: 1; sru:maximumRecords: 10; sru:query: fcs.rf="baedeker.5_352"; sru:baseUrl: ; fcs:returnedRecords: 1; fcs:duration: PT0.01S PT0.127S; fcs:transformedQuery: descendant-or-self::fcs:resourceFragment[ft:query(@resourcefragment-pid,<query><phrase>baedeker.5_352</phrase></query>)];
1 - 1
Das Dêr.PETRA. 10. Route. 309

In dem WNW.-Winkel der Stadtarea läuft eine Schlucht aus,
welche dem Sîk ähnlich ist; nur läuft sie stark aufwärts ins Innere
des Gebirges hinein. Auch ist sie sehr steil und schroff; an man-
chen
Stellen sind Stufen in die Felsen oder längs der Seiten einge-
hauen
. Nach vielen Krümmungen des Weges (Führer rathsam) er-
reicht
man in ½ Stunde das Dêr (Kloster) hoch unter den ober-
sten
Felszacken. Dieses Monument ist in der senkrechten Wand
einer Klippe ausgehauen, die zu den aus dem hohen Flachland
hervorragenden Felsgruppen gehört. Der Berg Hôr thürmt sich in
vereinzelter Majestät ihr gegenüber empor. Die Verhältnisse des
Denkmals sind noch grösser, als die der Chazne, der Styl jedoch
ist schwülstig; die concave Schweifung unter dem convex hervor-
stehenden
Rondel ist ein Kunstgriff, der in der Neuzeit öfters
angewendet worden ist. Die Capitäle sehen aus, als ob ehemals
Metallverzierungen daran befestigt gewesen wären. Nur die wilde
Umgebung bewirkt, dass sich das Monument dennoch gut heraus-
hebt
. Eine grosse künstlich geebnete Area liegt davor. Man kann
kaum glauben, dass wir auch hier nur ein Grab vor uns haben, da
der Weg mit so vieler Mühe gebahnt ist. Im Innern des Monu-
mentes
sind nur nackte Wände mit einer Nische, wie für einen
Altar bestimmt. In die anstossenden Klippen sind an verschie-
denen
Stellen nach oben hin führende Treppen eingehauen; der
hohe Felsen dem Dêr gegenüber hat auf seinem Gipfel eine geebnete
Fläche mit einer Säulenreihe.

Dies sind die hauptsächlichsten Monumente von Petra. Ihre
Lage inmitten der Wildniss erhöht entschieden den Eindruck der
Grossartigkeit dieser Bauten, die sonst, was Reinheit des Styls
betrifft, nicht gerade hoch zu stellen sind. Die Ausdehnung der
Felsengräber ist allerdings staunenswerth. Die gänzliche Zerstörung
und Vereinsamung macht den Eindruck, als ob die Voraussagungen
des Propheten, die ursprünglich aus dem jüdischen Nationalhass
gegen Edom entsprangen, hier wirklich in Erfüllung gegangen seien
(Jer. 49, 16 ).

Auch in der Umgebung von Petra sind manche interessante Punkte
mit Alterthümern. So hat Palmer in el-Beida und el-Bârid (3 St. N. von
Petra) ein Sîk und bedeutende Felshöhlen gefunden, die denen von Petra
gleichen.

Laborde hat im Wâdi Sabra S. von Petra die Trümmer einer Ort-
schaft
entdeckt, die wohl als Filiale der Hauptstadt die Luxusbauten
derselben wenigstens nachzuahmen strebte. Man trifft daselbst die Ruinen
eines Theaters, oder wie er es betitelt, einer Naumachie. Oestlich von
Petra liegen die ersten Städte Arabiens, so Maʿân; bereits unter dem
König Usia werden unter den Arabern die Maʿoniter erwähnt (II Chron.
26, 7). Noch heute spielt die Stadt eine Rolle, da sie auf der Pilger-
route
von Damascus nach Medîna und Mekka liegt.


Dein Trotz und deines Herzens Hochmuth hat dich betrogen, weil
du in Felsenklüften wohnest und hohe Gebirge innen hast. Wenn du
denn gleich dein Nest so hoch machtest, als der Adler, dennoch will ich
dich von dannen herunter stürzen, spricht der Herr. Also soll Edom
wüste werden, dass Alle die, so vorübergehen, sich wundern und pfeifen
werden über alle ihre Plage.